Splitt und Schotter haben Zukunftspotenzial

Neben den unverzichtbaren Baustoffen Kies und Sand gewinnen auch Splitt und Schotter zunehmend an Bedeutung. Um dieser Entwicklung frühzeitig Rechnung zu tragen, entschloss sich Hülskens zum Erwerb der Dortmunder Wilhelm Weber GmbH & Co. KG. Zum Unternehmen gehört ein Steinbruch und damit eine Rohstoffquelle für Splitt und Schotter.

Ein weiterer Grund für die langfristige Erweiterung des Produktportfolios spielt auch die Tatsache, dass die Gewinnung von Kiesen und Sanden am Niederrhein zunehmend erschwert wird. Mit Splitt und Schotter kann Hülskens eventuell entstehende Lieferengpässe – zumindest bei einigen Anwendungen – ausgleichen.

 

 

Steinbruch Weber in Iserlohn wurde geschlossen

Regionalrat stimmt gegen den Erweiterungsantrag

 

 

Iserlohn/Wesel. Der Iserlohner Steinbruch der Firma Weber hat nach derzeitigem Stand keine Zukunft mehr. Im März 2013 entschied der Regionalrat der Bezirksregierung Arnsberg mit knapper Mehrheit, der bereits im Regionalplan ausgewiesenen Erweiterung nicht zuzustimmen. 

 

Voraussetzungen: Der Steinbruch Weber gehört seit 2010 zum Firmenverband Hülskens in Wesel. Das seit über 100 Jahren familiengeführte Unternehmen mit Stammsitz in Wesel ist ein mittelständisch geprägtes Traditionsunternehmen. Rund 800 Mitarbeiter arbeiten in den Unternehmensbereichen Sand- und Kiesgewinnung, Rekultivierung, Transportbetonherstellung, Betonfertigteile, Wasserbau, Spezialschifffahrt sowie Logistik. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt in der Region Niederrhein, zudem ist Hülskens in Ostdeutschland sowie in Belgien und den Niederlanden aktiv.

 

Mit dem Erwerb des Steinbruchs Weber vor drei Jahren beabsichtigte Hülskens, eine langfristig sinnvolle Ergänzung der bestehenden Produktpalette zur Sicherung der Geschäftsaktivitäten am Standort in Wesel. Das gilt insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmend schwieriger werdenden Gewinnung von Sanden und Kiesen am Niederrhein. 

Die Erweiterung des Steinbruchs Iserlohn ist im bestehenden Regionalplan textlich explizit ausgewiesen, daher konnten alle Verantwortlichen davon ausgehen, dass der Erweiterungsantrag positiv beschieden wird!

 

Entscheidung mit Folgen:

Die politisch motivierte Entscheidung gegen die Erweiterung des Steinbruchs hat dazu geführt, dass der Steinbruchbetrieb vorläufig geschlossen wurde.

Betroffen sind neben der Firma Weber und den Gesellschaftern insbesondere auch die acht Mitarbeiter mit ihren Familien, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, die regional ansässigen Subunternehmer, die für Weber im Bereich Sprengarbeiten sowie Transport und Logistik zuständig waren.

Ein Nachteil entsteht auch für die langjährigen Kunden, die ihren Bedarf an Natursteinprodukten nun weiter entfernt - und damit erheblich teurer - decken müssen. (Info: Bei einer Entfernung von 120 km ist das grundsätzlich preiswerte Material durch die anfallenden Fahrtkosten schon doppelt so teuer!)

Die regionalen Kunden waren in erster Linie Unternehmen aus dem Garten- und Landschaftsbau und Bauunternehmen aus dem Bereich Straßen- und Wegebau, Pflasterarbeiten, sowie Betonhersteller aus dem Raum Iserlohn und Dortmund.

Die Entscheidung gegen den Steinbruch und damit einen regionalen Baustoff-Anbieter, wird in Zukunft die Versorgung der Bauunternehmen und ihrer Kunden mit Baustoffen erschweren. Außerdem führt dies auch zu einer Steigerung der Kosten für Bauleistungen sowie zu Steuermindereinnahmen der betroffenen Gemeinden durch fehlende Gewerbe- und Lohnsteuer. Abgesehen davon, dass der Vorrang einer regionalen Versorgung für die ohnehin stark belastete Infrastruktur in NRW von Vorteil wäre und auf der politischen Agenda weit oben stehen müsste.

 

Steinbrucherweiterung als Problemlöser für die Klärschlammdeponie:

Das eigentliche Problem bei der politischen und auch in den Medien öffentlich ausgetragenen Diskussion um die Erweiterung des Steinbruchs ist eine nahe gelegene Klärschlammdeponie des Ruhrverbandes. Diese Deponie aus den 60er Jahren ist zumindest teilweise nicht nach unten abgedichtet und dies führt zu unkontrolliertem Austritt von Schwermetallen in das Grundwasser.

Dieses Problem hätte durch die Grundwasserabsenkung bei einer Erweiterung des Steinbruchs sogar gelöst werden können! Die Abgrabungen mit ihren Sümpfungsmaßnahmen führen zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels. Die davon betroffene Fläche reicht bis zur Klärschlammdeponie und würde dafür sorgen, dass der untere Teil der Deponie nicht mehr ins Grundwasser eintauchen und somit keine gefährlichen Stoffe ins Grundwasser abgeben könnte. Diese positive Auswirkung der Steinbrucherweiterung wurde von unabhängigen Fachleuten und Gutachtern bestätigt, fand aber keine inhaltliche Akzeptanz bei den Gegnern im Regionalrat.

Gleiches gilt für die möglichen Auswirkungen durch Sprengerschütterungen. Auch hier haben Fachleute in Gutachten festgestellt, dass durch die niedrigen Grenzwerte für Erschütterungen (ebenso wie für denkmalgeschützte Bauwerke!), die hier angesetzt wurden, keine Nachteile im Zusammenhang mit der Klärschlammdeponie

entstehen können.

Die vorgelegten Gutachten der Sprengsachverständigen und Hydrogeologen, die in jahrelanger Abstimmung mit allen Behörden des Märkischen Kreises und der Bezirksregierung erarbeitet wurden, belegen, dass ein Abbau von Kalkstein an dieser Stelle möglich ist. Daher hatte auch die Bezirksregierung Arnsberg dem Regionalrat eine positive Beschlussvorlage erarbeitet. Es gibt nach wie vor keine Gegengutachten, die die vorgelegten gutachterlichen Aussagen widerlegen.

 

Fazit: Mit dieser Regionalratsentscheidung wird das eigentliche Problem, die Klärschlammdeponie, nicht gelöst! Eine offensichtliche, gravierende Umweltbelastung, die mit all ihren Nachteilen und Gefahren von Regionalrat und Bevölkerung akzeptiert wird! 

Vielmehr zeigt diese Entscheidung, dass Abgrabungsvorhaben in NRW offensichtlich politisch nicht gewünscht sind und dass auch wider besseren Wissens dieser Wunsch durchgesetzt wird.

 

Schlussbemerkung: Das Unternehmen Hülskens ist sich seiner Verantwortung für Natur und Umwelt sehr bewusst und setzt auf eine schnelle Rekultivierung von Abgrabungsflächen zum Wohle der Menschen und der Umwelt. Das belegen neben den beliebten Naherholungsgebieten, die von vielen Hunderttausend Menschen jährlich gerne genutzt werden, auch mehrere deutsche und europäische Nachhaltigkeits-Preise, die das Unternehmen für herausragende Rekultivierungsleistungen zur Erhaltung und Förderung biologischer Artenvielfalt von der Weltnaturschutzunion IUCN erhalten hat.

Durch die Rekultivierungen von Steinbrüchen oder Kies- und Sandabgrabungen entstehen wertvolle Lebensräume für Menschen, Tier- und Pflanzenarten. In vielen Rekultivierungsgebieten haben sich neue ökologische Nischen mit einer sehr besonderen Artenvielfalt entwickelt, die es ohne den Abbau der Bodenschätze nicht gäbe! Naturschutzverbände nutzen diese Gebiete übrigens häufig für den Standort ihrer biologischen Stationen! 

Projekte wie der Steinbruch Weber schaffen am Ende also einen Mehrwert für alle: Städte, Kommunen, Naturschutz und Bevölkerung!